Die "Paraplui-Fortifikation"
Lokalisierung :
Das sog. Paraplui ist ein zweistöckiges gemauertes Objekt von
rechteckigem Grundriß, an den kürzeren Seiten von ovalen Bastionen
beendet. Es ist situiert in der südwestlichen Ecke des
Vesorgungsgartensareals.
Beschreibung des Objektes :
Der mittlere Teil mit einem Pultdach aus Blech beinhaltet eine
Kellerräumlichkeit mit Tonnengewölbe und zwei Quergurten und weiter
einen ebenerdigen Anbau aus Holz. An beiden Enden ist dieser Teil
des Objektes abgeschlossen durch ovale Bastionen. Die südwestliche
Bastion ist offen, die südöstliche hat einen Souterrainteil,
verbunden mit dem benachbarten Keller. Das zweite Stockwerk der
Bastion wird gebildet von einer kleinen Brüstungsmauer und einem
hölzernen Dach in Form eines Regenschirmes, das dank eines
Hebelmechanismus aus dem Niveau der Brüstung um ungefähr 1 Meter
gehoben werden kann, und auf diese Weise öffnet sich dem Besucher
ein herrlicher Ausblick auf Český Krumlov.
Bauhistorische Entwicklung :
Das ursprüngliche Festungsobjekt stammt wahrscheinlich aus dem 15.
Jahrhundert. Das Tonnengewölbe aus Ziegeln mit Stichkappen ist
jüngeren Ursprungs. Der Keller wurde später als Gemüselagerraum
genutzt.
Eine Nachricht aus dem Jahre 1815 erwähnt den Beschluß, "bei der alten Bastei im unteren Teil des Küchen- alias Mantelgartens" einen offenen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung zu schaffen. Mit dem Bau begann man erst im Jahre 1824. Der Ausblick erhielt während des Baues ein mit Schindeln gedecktes Kegeldach, das auf einer massiven Säule aus Holz ruhte. Die Säule war tief durch das Gewölbe des Kellers hindurch eingelassen, wo der Hebelmechanismus verborgen war, der das Bewegen des Daches ermöglichte. Um die kleine Brüstungsziegelmauer war eine kreisförmige Bank aus Holz angebracht.
Schon im Jahre 1830 kam es zur Störung des Mechanismus - zwei der Hebehebel mußten gekürzt werden und sie bekamen Kurbelform. An der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert entsteht ein neuer Zubau aus Holz mit Pultdach über dem mittleren Teil des Objektes.
Nach dem 2. Weltkrieg verwahrloste das Objekt allmählich. In den 70er Jahren wurde das Pultdach repariert (statt Schindeln bekam es ein Dach aus Blech). Ende der 80er Jahre kam es auch zur Erneuerung des Parapluidächleins und die Instandsetzungen der Keller wurden eingeleitet.
Heutige Nutzung :
Gegenwärtig wird das Objekt nicht genutzt. Im Zusammenhang mit der
erwogenen Rekonstruktion des Panoramaweges über der Rybářská-Straße
(Studie
der Belebung der Lokalität Rybářská), von dem ein Teil hier
hindurchführen sollte, kann man auch die Adaptation des Objektes
für die Gewährung von Dienstleistungen an die Schloßbesucher
erwägen.
(jo)