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Die Schwarzenberger Sammlung von Theatralien und das Repertoire des Theaters

Mit der Theaterpraxis hing die Sammlung von Theaterlibretti, Texten, Kostümentwürfen oder szenischen Produktionen und vor allem von Musikmaterial zusammen. Die Musiksammlung, die sonst einige tausend Posten beträgt, bezieht sich im Falle von einigen hundert Werken auf das Theaterrepertoire. Unter den Komponisten finden wir Namen wie Christoph Willibald Gluck, Antoine Dauvergne, André Francois Philidor, Johann Adolph Hasse, Domenico Fischietti, Niccolo Piccini, Guiseppe Scarlatti, Antonio Sacchini, Tomaso Traetta, Florian Leopold Gassmann, Giovanni Paisiello, Antonio Salieri, Vojtěch Jírovec und weitere. Von den Opern dieser Autoren wurde wahrscheinlich in Krumlov bis auf eine Ausnahme keine einzige gespielt.

Schwarzenberger Sammlung von Theatralien und vom Repertoire des Theaters, Kostümentwurf, Mitte des 18. Jahrhunderts Schwarzenberger Sammlung von Theatralien und vom Repertoire des Theaters, Kostümentwurf, Mitte des 18. Jahrhunderts

Es existieren keine archivalischen Unterlagen über große Theateraktivitäten im Schloßtheater kurz nach seinem Bau und auch später. Immer handelte es sich um einzelne Vorstellungen. Auch die Behauptung, daß nach Krumlov Schauspielergesellschaften kamen, um die Schloßgesellschaft zu unterhalten, entspricht wahrscheinlich nicht den Tatsachen. In den ersten Jahren des Bestehens des Theaters spielten hier nur die Mitglieder der fürstlichen Familie, ihre Verwandten und Freunde. Manchmal halfen bei den Vorstellungen einige fürstliche Angestellte aus.

Oper von Giuseppe Scarlatti aus dem Jahre 1768

Das bedeutendste Theaterprojekt im Schloßtheater im 18. Jahrhundert war zweifelsohne die festliche Vorstellung bei der Hochzeit des fürstlichen Sohnes Johann Nepomuk zu Schwarzenberg am 24. Juli 1768. Das war gleichzeitig die erste Vorstellung im Schloßtheater nach seinem Umbau. Auf dem Programm stand die komische Oper genannt Dove e´amore, e´gelosia (Wo Liebe ist, ist auch Eifersucht).

Kostümentwurfe von A. D. Bertoli Kostümentwurfe von A. D. Bertoli

Autor war der italienische Komponist Giuseppe Scarlatti (1712 - 1777), Gesangslehrer der fürstlichen Töchter. Es spielten Familienmitglieder und Freunde. Das Notenmaterial blieb zur Gänze in der Musiksammlung des Staatlichen regionalen Archivs in Třeboň, Filiale Český Krumlov, erhalten. Im Verlauf des Jahres 1768 wurde hier noch eine nicht näher bestimmte französische und deutsche Komödie mit Pantomime gespielt. Die bisherige Durchsicht der Archivquellen bestätigt aber paradoxerweise nur sehr wenig das angenommene reichhaltige Theaterleben im Schloßbarocktheater im 18. Jahrhundert, was im Gegensatz steht zu der unglaublichen Fülle des erhaltenen Theaterinventars.

(om)