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Das Schwarzenbergische Barock - Appartement

Das erste Stockwerk der Oberen Burg wird eingenommen von einem ausgedehnten Barock-Appartement. Die heutige Ausstattung der Zimmer entspricht zum Großteil dem ursprünglichen Zustand und geht aus den Inventarverzeichnissen des 18. Jahrhunderts hervor. In das Appartement trat man durch ein Zimmer ein, das Antecamera genannt wurde. Dieses diente als Versammlungsvorsaal vor dem Betreten der repräsentativen Salons des Fürsten.

Die Porträts des Fürsten Adam Franz zu Schwarzenberg (1680 - 1732) und seiner Frau Eleonore Amalie von Lobkowicz vom Wiener Porträtisten Maximilian Hannel stellen die erste Generation dieses Geschlechtes auf Krumlov dar. Die Installation wird ergänzt von Serien zeitgenössischer Karten und Veduten bedeutender Besitze der Herrschaft.

Schloss Český Krumlov, I. Besichtigungstrasse - Barockspeisesaal, Hochzeitsgäste, Foto: Zdena Flašková

Der Eggenbergische Saal erinnert an die Herrschaft der steirischen Familie von Eggenberg, die fast ein Jahrhundert dauerte. Die Porträtgalerie stellt uns Fürst Johann Ulrich von Eggenberg (1568 - 1634) und seine Gattin Sidonia Marie von Tannhausen, Johann Anton (1610 - 1649) mit Gattin Anna Marie von Bayreuth und Johann Christian (1641 - 1710) mit Gattin Marie Ernestine zu Schwarzenberg vor. Besonders die Persönlichkeit des Johann Christian bereicherte die Kulturgeschichte des Ortes. Die sogenannte Goldene Kutsche ist ein Beispiel ausgezeichneter Schnitzer - und Vergoldungsarbeit. Die Kutsche ließ Johann Anton I. von Eggenberg im Jahre 1638 in Rom anfertigen anläßlich des Besuches bei Papst Urban VIII.

Schloss Český Krumlov, Barockspeisesaal

Das Barockspeisezimmer mit einer Installation um das Jahr 1720 bis 1730 gehört zu den Repräsentationsräumen, die durch ihre Einrichtung die zeitgenössischen Anforderungen an prachtvolle Repräsentation erfüllen. Die Tapisserien aus der Serie "Decius Mus" wurden im Jahre 1640 in Brüssel gewebt und die Kartons zu dieser Serie malte im Jahre 1616 Peter Paul Rubens. Das große Porträt gehört der Fürstin Eleonore Amalia mit Sohn Josef Adam zu Schwarzenberg.

Der darauffolgende Baldachin-Salon, benannt nach dem Sofa mit Baldachin, war bestimmt für informelle Besuche und für gesellschaftliche Konversation. Die Textiltapeten, die Rokoko-Sitzgarnitur, die Spiegel vom venezianischen Typ und orientalische ergänzende Gegenstände des Interieurs betonen das festliche Gepräge der Räumlichkeit.

Das Schlafzimmer war kein ausschließlich privater Ort, und deshalb weist seine Einrichtung den entsprechenden repräsentativen und Arbeitscharakter auf. Das Bett, versehen mit Baldachin und Traghimmel, der Kachelofen, die Spiegel, die Möbel und die übrige Ausstattung des Interieurs tragen typische Zeichen des Kunsthandwerkes aus dem Höhepunkt des Barock. Bestandteil des Schlafzimmers ist auch ein orientalisches Kabinett

Schloss Český Krumlov, Barockschlafzimmer

mit Illusionsmalerei nach dem Vorbild der Kacheln aus Delfter Fayence, angefertigt im Jahre 1755 vom Maler František Jakub Prokyš, weiter der Ankleideraum mit der Installierung eines erhaltenen Schloßkleiderschrankes und eine private Kapelle mit ursprünglichen Tapeten, Altar und einer Reihe von Goldfadenreliquiaren aus dem 1. bis 2. Drittel des 18. Jahrhunderts.

Die Entstehung der Schloßbildergalerie auf dem Schloß in Český Krumlov hängt mit dem Niveau des kulturellen Lebens der dritten Generation der Eggenberger zusammen, die Sammlung von Bildern wurde weiter vergrößert von ihren Nachfolgern, den Schwarzenbergern. Das Inventarium aus dem Jahre 1733 zählt 236 Bilder auf, die hier in der Galerie angebracht waren. Die heutige Installation stellt vor allem Bilder der flämischen, holländischen, deutschen und italienischen Malkunst der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts dar.

Die folgenden zwei Interieure sind ausgestattet mit Möbeln und Dekorationsgegenständen aus der Zeit des Biedermeier im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts. Der Herrensalon ist charakteristisch durch den Rauchtisch und eine Kollektion von Pfeifen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Bilder - Veduten und Landschaftsansichten der Schwarzenberger Städte und Schlösser - sind Arbeiten des Hofmalers Ferdinand Runk aus den Jahren 1810 bis 1820. Die Grazie des Dameninterieurs, das an den Herrensalon angrenzt, wird charakterisiert durch Blumenstilleben und durch eine Sammlung von Porzellan in der Etagere aus der Zeit des zweiten Rokoko.

(mh)